24.11.2019
Zum 100. Geburtstag von Wolfram Stronk * 17.11.1919 + 10.04.2003

Am Sonntag 17.11.2019 wäre Wolfram Stronk 100 Jahre alt geworden. Frau Irmgard Stronk und die ganze Familie luden zu diesem Anlass Freunde, Weggefährten und die amtierenden und ehemaligen Bürgermeister zu einer kleinen Feier ein. Die Gründe dafür, dass die strahlende Hauptperson dieser Geburtstagsfeier, Herr Wolfram Stronk, durch Abwesenheit glänzte, sind so nachvollziehbar wie bedauerlich, nahmen dem Tag aber nicht seinen Glanz.

Die Erinnerung an diese große Persönlichkeit der hiesigen Kommunalpolitik ist trotz der 16,5 Jahre nach seinem Tod frisch und präsent. Bedauerlich ist, dass ich erst sehr spät, nämlich in seinem letzten Lebensjahr, die Gelegenheit hatte, Herrn Stronk persönlich kennen zu lernen. Die Treffen mit ihm waren für mich sehr anregend und haben mir, dem ganz frischgebackenen Kommunalpolitiker, wesentliche Impulse gegeben. Er eröffnete mir mit dem Blick auf seine reich gefüllte Biografie und seine Lebensgrundsätze, besonders natürlich hinsichtlich seiner Leistungen für die Ortspolitik Unterschleißheims und die FREIE BÜRGERSCHAFT, Einsichten, die mein politisches Handeln bis heute wesentlich beeinflußen. Seine humane Grundhaltung, seine Fröhlichkeit ließen ihn die Herzen seiner Mitmenschen erobern. Er war ein ausgezeichneter Redner und konnte die Leute mitreißen. Herr Stronk hat für die Entwicklung dieser Stadt Großartiges geleistet. Durch seine Initiativen konnte das Schulzentrum an der Johann-Schmid-Straße, die Mehrzweckhalle, die Schulen am Münchner Ring an der Raiffeisenstraße, die Musikschule, der Rathausplatz, die Ansiedlung von Siemens an der Landshuter Straße und vieles mehr entwickelt werden. Er hatte die Impulse zu den Städtepartnerschaften mit Le Cres und Lucka gesetzt. Er hat etliche Vereine gegründet und lange Jahre geführt. Als 3. und 2. Bürgermeister und kommissarisch während der Krankheit und nach dem Tod von Johann Bayer hat er als 1. Bürgermeister die Geschicke der Stadt gelenkt. Für seinen jahrelangen und maßgeblichen Einsatz für die Bürger Unterschleißheims wurde er mit der silbernen und der goldenen Bürgermedaille der Stadt Unterschleißheim geehrt und der Weg vom Waldfriedhof zum Berglwald nach ihm benannt. Sein politisches Interesse galt aber nicht nur Unterschleißheim. Seine intensiven Kriegserlebnisse mit Verlust eines Beines ließen den liberal-konservativen Politiker mit ausgeprägter sozialer Ader weit über den Tellerrand der Lokalpolitik hinausschauen.

1963 wurde er als Mitglied einer Delegation des politischen Klubs der evangelischen Akademie Tutzing von John F. Kennedy in Washington empfangen. Manchmal mache mir Sorgen, ob er mit dem Wandel, den sein Unterschleißheim seit seinem Ausscheiden aus der Lokalpolitik genommen hat, einverstanden wäre. Unterschleißheim entwickelt sich als die größte Landkreis-Kommune mehr und mehr zu einer wirklichen Stadt. Der enorme Zuzug von Gewerbe erfordert die entsprechende Reaktion im Wohnungsbau und damit der Erweiterung der Infrastruktur und der Verwaltung, Verkehrsprobleme nehmen zu. Es stehen große Aufgaben an wie die Entwicklung am Businesscampus, die Neuordnung des Rathausplatzes, der Neubau der Michael-Ende-Schule, große Verkehrsbauwerke im Zuge des Autobahnausbaus und vieles mehr. Wir die FREIE BÜRGERSCHAFT werden uns weiterhin mit Fachwissen, Leidenschaft, Augenmaß und Sachlichkeit im Sinne von Herrn Stronk dafür engagieren, dass diese Entwicklungen unsere Stadt auch zukünftig lebens- und liebenswert erhalten. Das kommunalpolitische Erbe von Herrn Stronk, seine Sehnsucht nach einem kultivierten und respektvollen Miteinander zum Wohle aller Unterschleißheimer Bürger verstehe ich als Ansporn. Die FREIE BÜRGERSCHAFT und ich werden die Ideale unseres Gründungsvaters auch in Zukunft hochhalten und für deren Weiterleben Sorge tragen. Ich denke oft und gerne an diesen großartigen Menschen und bin stolz seit nunmehr 17 Jahren seine politische Gruppierung führen zu dürfen.


Martin Reichart
1. Vorsitzender FREIE BÜRGERSCHAFT